Nach der Auflösung der Gruppe beschäftigte ich mich nun verstärkt der Aufnahmetechnik und gründete mit Freunden in Tirol ein 8-Spur Aufnahmestudio, in dem sehr viele Tiroler Rock Gruppen der damaligen Zeit ihre Demos aufnahmen. Viele dieser Gruppen bestanden aus hervorragenden Live Musikern, die jedoch oft über wenig Studioerfahrung verfügten und deswegen nicht mit der hierfür benötigten Präzision spielen konnten.
Dadurch befand ich mich immer wieder in der Position als Tontechniker und Studiomusiker, der neben der Aufnahme der Gruppe, auch noch einige Instrumente für die Demos einspielte. Hierbei musste ich häufig die Rolle des Schlagzeugers übernehmen, da besonders ein präzises Schlagzeugspiel unerlässlich für eine qualitativ hochwertige Aufnahme ist.
Unter Anderem war hier auch die Tiroler Hard Rock Gruppe „Stormwave“ dabei, die aufgrund Ihres Demos bei mir einen Vertrag bei dem Tiroler Label „Help“ bekam, das der Tiroler Firma Tyrolis gehörte, einem der ganz großen Labels der volkstümlichen Szene.
Tyrolis verfügte auch über ein professionelles Aufnahmestudio. Da aber die Tontechniker der Firma Tyrolis jede Menge Erfahrung im Volkstümlichen Bereich besaßen, aber noch nie Rock Produktionen aufgenommen hatten, wurde ich auch als Produzent für Stormwaves erste CD verpflichtet.
Die Zusammenarbeit mit Tyrolis sollte sich künftig erhalten, denn flugs sah ich mich als Tontechniker für hauptsächlich Volkstümliche Produktionen im Dienste dieser Firma.
Hier waren auch seinerzeit die Schürzenjäger verpflichtet und es kam zu dem ersten Kontakt mit dieser bereits sehr erfolgreichen Gruppe. Wenn auch nur als Hilfstechniker bei ihrer Produktion „Ischia, Isola Bella. Nach über einem Jahr im Dienste von Tyrolis bekam ich ein lukratives Angebot der Fa. MCP als Tontechniker und wechselte das Studio. Hier wurde mein Aufgabengebiet auch um das Arrangieren von modernen Schlagertiteln erweitert, da immer mehr volkstümliche Gruppen auch diese Stilrichtung ihrem Repertoire hinzufügten, jedoch nur wenige über die technischen Möglichkeiten verfügten, um Studio taugliche Arrangements zu erstellen.
Inzwischen hatte ich das Angebot angenommen bei der damals populärsten Cover- und Galaband in Tirol, der „Combo Delago“, als Gitarrist mitzuspielen. Chef dieser Gruppe war der Musiklehrer und Mozarteum Absolvent Hermann Delago. „Hermann war einer der musikalischsten Menschen, dem ich je begegnet bin. Er kannte Musiktheorie wie seine Westentasche und konnte Sie mir in einer Art erklären, die ich auch begriff.
Ich habe definitiv in einem Jahr bei der „Combo Delago“ mehr über Musik gelernt als in den zehn Jahren davor und empfinde Hermann als meinen größten musikalischer Mentor. Ich musste auch plötzlich Musikstilrichtungen wie Jazz, Tango, Samba, Reggae etc. beherrschen lernen, mit denen ich mich nie zuvor auseinander gesetzt hatte. Dies war natürlich zunächst extrem anstrengend, aber erweiterte mein musikalisches Spektrum enorm.